Mundart, wie es sie sonst nirgendwo gibt

Neuburg – Gestern wie heute ein außergewöhnlich interessanter Ort mit einer sehr bewegten Geschichte

MundartWenn echte Neuburger miteinander reden, dann ist es für einen Fremden oft sehr schwer, etwas zu verstehen. Man glaubt im Ausland zu sein. Selbst die eingeborenen Pfälzer in den Neuburg umgebenden Orten müssen zweimal hinhören, um den Sinn des Gesprochenen zu erfassen. Damit hebt sich Neuburg gegenüber den heute üblichen pfälzischen, badischen und den Elsässer Dialekten klar ab.

Einem Framme (einem Fremden), der sich am Neuburger Dialekt versuchen will, wird früher oder später bestimmt der Neuburger Erkennungssatz zum Nachsprechen vorgelegt:

„S’gead e wässi Gaus de Saalagräddle Däch naus“. Soll heißen: „Es geht eine weisse Gans den Seilerkräutleins Deich hinaus“.

Wie es zu diesem Dialekt kam, haben schon viele Gelehrte versucht zu erforschen und die tollsten Erklärungen geliefert. Doch fest steht, dass in Neuburg im Laufe der Jahrhunderte einfach die 3 genannten Mundarten miteinander vermischt wurden und dann zusätzlich noch französische Wörter dazu kamen. Zudem behielt man alte Worte aus längst vergangenen Zeiten bei und ergänzte die Sprache mit eigenen Neuerungen.

Die Gründe hierfür liegen in der wechselvollen Geschichte des Ortes. Mal stand man unter der Herrschaft des Bistums Speyer oder den Fürsten von Eberstein, Fleckenstein und Lichtenberg, der Stadt Straßburg, der Kurpfalz, Pfalz-Zweibrücken und natürlich auch Frankreich. Hinzu kommt, dass viele Neuburger auf dem Rhein als Schiffer unterwegs waren und von überall her auch noch Worte mitbrachten, die nach und nach in die Neuburger Mundart einflossen.

Sollten Sie mehr darüber erfahren wollen, dann haben Sie die Möglichkeit sich im Rheinauemuseum zu den angegebenen Öffnungszeiten weiter zu informieren.

Es gibt sogar ein Buch der „Neiborjer Schbraach“ von Werner Stieber (siehe Bild), das oft benutzt wird, wenn es darum geht, frisch zugezogene Bürger „einzubürgern“. Dass dies zumeist ein Riesenspaß für alle Beteiligten ist, kann man sich vorstellen.

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